Überraschung im See

Ein recht junger See überraschte uns bei der heutigen Gewässererkundung mit unerwarteten Eindrücken.

Das letzte Mal hatten wir das Gewässer vor über sieben Jahren betaucht – bei null Sicht, null Licht und keinen nennenswerten Beobachtungen. So waren die heutigen Erwartungen nicht hoch – aber umso mehr wurden wir überrascht.

Zwar war in der Tiefe ab 15 Metern keine Sicht mehr im milchig-trüben Nass, dafür gab es im oberflächennahen Bereich ein bis zwei Meter Ausblick. Das waren wohl auch Spätfolgen des exzessiven Badebetriebs dieses Jahres, der sich auch in Sedeimentablagerungen auf den Pflanzen spiegelte. Zunächst begegneten uns große, mit Bakterien durchsetzte Fadenalgenteppiche, durch die sich kaum ein Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) gekämpft hatte. Bald darauf entdeckten wir vulkanartige Aufbruchstellen, für die auf größeren Kieseln sitzende Wandermuscheln (Dreissena polymorpha) gesorgt hatten. Einige Meter von der Einstiegsstelle entfernt fanden wir dann plötzlich größere Tausendblattbestände, gefolgt von Kamm-Laichkraut (Stuckenia pectinata) sowie Krausem Laichkraut (Potamogeton crispus), das meterhoch dem Licht entgegen strebte. Völlig überraschend fanden wir auch zahlreiche Bestände weiteren Laichkrauts (Potamogeton polygonifolius?). und auch größere Armleucheralgenpolster (Chara hispida?), vor allem vor dem Schilfgürtel. Noch mehr erfreuten uns Edelkrebse (Astacus astacus), die sich im Krautteppich versteckten oder gar unter den Fadenalgenteppichen Unterschlupf fanden. Dazu gab es Süßwasserpolypen, viele Schlammschnecken (Radix auricularia und Radix balthica) und noch mehr Kleinschnecken am Pflanzenbestand. Beim nächsten Tauchgang heißt dann es, Proben zu entnehmen, zu bestimmen und zu herbarisieren.